In Reallaboren soll gesellschaftlicher Wandel nicht nur erforscht, sondern auch befördert werden. Dies geschieht, indem transdisziplinär (also über wissenschaftliche Disziplinen hinweg, gemeinsam mit Vertreter*innen der Praxis und Bürger*innen) geforscht wird. Gegenstand der Forschung sind Transformationsprozesse, wobei diese Prozesse sowohl im Nachhinein, aber auch während dessen erforscht werden. Die Reallabore wollen so zu einer neuen Wissenschaftskultur beitragen, die zugleich problemorientiert, partizipativ und experimentell ist. Lucia Reisch (2018) von der Zeppelin Universität nennt als wichtige Aspekte der Praxis von Reallaboren, dass sie konkrete Problemlösungen „vor Ort“ designen und testen, sozial robustes Wissen (Nowotny) mit gesellschaftlicher Wirkung erarbeiten und in Koproduktion mit relevanten Praxis-Akteuren wirken. Dabei werden die Praxis-Vertreter als Experten des Alltags, als Interessensvertreter, Nutzer*innen, Gestalter*innen und Entscheider*innen verstanden. Reallabore zeichnen sich durch die Möglichkeit zur Inspiration und zum Experimentieren in geschütztem Raum aus. Beteiligte Wissenschaftspartner*innen bieten Reflexionsmöglichkeiten und können ggf. als Mentor*innen wirken.
Einen interessanten Überblick über Methoden, die in Reallaboren eingesetzt werden bieten die bei Springer erschienenen Open Access Bände von Rico Defila und Antonietta DiGiulio: Transdisziplinär und transformativ forschen. Eine Methodensammlung. Bd. 1(2018), Bd. 2 (2019).